Automatisiertes Luftraum-Feedback System (Update 2016-05-10)
Seit der Saison 2015 ist für die Österreichischen Streckenflug-Staatsmeisterschaften ein automatisiertes Luftraum-Feedback Service installiert, welches potentielle Luftraumverletzungen erkennt. Dies ist ein vorbeugendes Service für Pilotinnen
& Piloten, welches das Bewusstsein bzgl. der Luftraumgrenzen stärken soll, ganz besonders in Hinblick auf die geltende Luftraumstruktur.
Was ist die automatische Erkennung von potentiellen Luftraumverletzungen und wie funktioniert sie?
Nach Hochladen eines Fluges wird (in der Regel innerhalb von Minuten, kann auch länger dauern) auf dem xcontest Server jeder Trackpunkt
auf potentielle Luftraumverletzungen geprüft. Wenn eine potentielle Luftraumverletzung vom Server festgestellt
wird, erhält der Pilot eine E-Mail, in der er aufgefordert wird seinen Flug zu kontrollieren. Nach Einloggen
erhält der Pilot in der Detailansicht des Fluges eine Auflistung der potentiellen Luftraumverletzungen mit drei
Möglichkeiten zur weiteren Behandlung:
- Bestätigung, dass der Flug in Ordnung ist (Flug geht in die wertung und wird veröffentlicht).
- Der Flug soll aus der Wertung genommen werden (Deaktivierung des Fluges; keine Veröffentlichung).
- Der Flug soll vom Server komplett gelöscht werden.
Zusätzlich prüfen die xcontest-Administratoren in regelmäßigen Abständen alle Flüge mit potentiellen Luftraumverletzungen und geben diese frei oder weisen sie zurück. Vertikale Luftraumgrenzen unterhalb 10000 FT (Transition-Level) werden auf
Grundlage der GPS-Höhe geprüft. Bei vertikalen Luftraumgrenzen von 10000 FT und darüber wird zusätzlich zur GPS-Höhe die Druckhöhe nach Standardatmosphäre für die Auswertung heran gezogen, falls diese im IGC-File aufgezeichnet wurde. Die
meisten Varios mit Drucksensor schreiben die Druckhöhe ins IGC-File. Smartphones und Tablets ohne Drucksensor haben keine Aufzeichnung der Druckhöhe im IGC-File.
Wenn ich eine automatisierte E-Mail-Nachricht vom Server erhalte, bedeutet das, dass ich etwas falsch gemacht
habe?
In den meisten Fällen nicht.
Die automatische Erkennung von potentiellen Luftraumverletzungen hat einige Einschränkungen:
- für die Höhenauswertung am xcontest-Server wird die GPS-Höhe aus dem IGC-File verwendet. Diese kann sich mitunter deutlich von der Druckhöhe unterscheiden, welche für die Bestimmung der vertikalen Position, relativ zum Luftraum,
entscheidend ist. Der Unterschied zwischen GPS-Höhe und Druckhöhe kann an warmen Hochdrucktagen einige hundert Meter betragen, insbesondere bei größeren Höhen über dem Transition-Level (10000 FT).
- die automatisierte Erkennung kann horizontale Verzerrungen nicht berücksichtigen, wodurch Überschneidungen von einem Meter schon als Verletzung erkannt werden. In der Praxis ergeben sich daher Ungenauigkeiten zwischen der horizontalen
GPS-Position (Messungenauigkeit) und der relativen Lage der Lufträume.
- es können Freigaben für ansonsten freigabepflichtige Lufträume vorgelegen haben (z.B. militärische Bereiche nicht aktiv, TRAs aktiv oder Freigabe wurde per Funkt von der Flugverkehrskontrollstelle zum Einflug eingeholt). Der Status
von TRAs inkl. Zeitraum sowie erteilte Freigaben sollten im Kommentarfeld des Fluges angeführt werden.
Wenn ich keine automatisierte E-Mail-Nachricht vom Server erhalte, bedeutet das, dass ich keine
Regelverletzungen begangen habe?
In den meisten Fällen, ja Aber das muss nicht sein.
Die automatische Erkennung sendet eine Benachrichtigung nur in den folgenden Fällen:
- Potentielle Luftraumverletzungen im freigabepflichtigen österreichischen Luftraum gemäß AIP.
- Verletzung auf Basis der ausgewerteten GPS-Höhe (nicht auf Basis der rechtlich bindenden Druckhöhe).
Die automatisierte Erkennung umfasst nicht alle gesperrten bzw. freigabepflichtigen Lufträume (z.B. Lufträume anderer Länder oder Beschränkungen durch NOTAMs). Es liegt in der alleinigen Verantwortung des Piloten/der Pilotin sich über
aktuelle Beschränkungen zu informieren und potentielle Luftraumverletzungen zu vermeiden. Ferner kann abweichend zum Normalfall (die aufgezeichnete GPS-Höhe liegt über der relevanten Druckhöhe) unter bestimmten metrologischen Bedingungen auch
das Gegenteil der Fall sein.
Wer kann Informationen über eine potentielle Luftraumverletzung sehen?
Alle Informationen über potetielle Luftraumverletzungen sind nur dem Piloten/der Pilotin und den Administratoren der Österreichischen Streckenflug Staatsmeisterschaft zugänglich. Niemand sonst erhält Informationen aus diesem System.
Eingereichte Flüge mit bestätigten Luftraumverletzungen werden ausnahmslos nicht gewertet. Es gibt keinerlei Toleranz bei dokumentierten und bestätigten Luftraumverletzungen. Vertikale oder horizontale Luftraumverletzungen von auch nur einem
Meter führen zu einer Streichung des Fluges aus der Wertung. Der Pilot/die Pilotin hat das Recht gegen diese Entscheidung Protest einzulegen.
Tipp: Es sollte immer ausreichend Sicherheitsabstand zu vertikalen und horizontalen Luftraumgrenzen eingehalten werden.
Im Falle einer eindeutigen Luftraumverletzung liegt es im Verantwortungsbereich des Piloten diesen meldepflichtigen Vorfall zu melden (Austrocontrol - Occurrance Reporting).